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Am 17. Juli 1939 kommt Milva (bürgerlicher Name Maria Ilva Biolcati) in der Kleinstadt Goro bei Ferrara auf die Welt. 1959 gewinnt sie gegen die Konkurrenz von 7600 Mitbewerbern einen Talent-Contest der RAI. Milva nimmt Gesangs- und Tanzunterricht, erhält den ersten Schallplattenvertrag. 1961 nimmt sie am Festival von San Remo teil und wird über Nacht in ganz Italien bekannt. 1962 wird sie von der italienischen Kritikervereinigung zur "Sängerin des Jahres" gewählt. Erste Filmarbeit neben Gina Lollobrigida in "La bellezza di Ippolita". 1963 lernt sie durch Maurizio Corgnati, ihren Ehemann, musikalisches Neuland kennen: Spirituals, Gospels und Protestsongs. 1965 nimmt Milva die LP "Canti della libertà" auf. Paolo Grassi vom Piccolo Teatro in Mailand lädt sie ein, diese Lieder anlässlich der Feier zum 20. Jahrestag der Befreiung Italiens vom Faschismus zu singen. Ab 1966 arbeitet Milva eng mit Giorgio Strehler in dessen Piccolo Teatro in Mailand zusammen. Erstes spektakuläres Brecht-Recital; Mitwirkung in Peter Weiss' "Gesang vom lusitanischen Popanz". 1969 tritt sie im Musical "Angeli in Bandiera" ("Engel in Fessel") auf. 1972 gewinnt Milva die "Gondola d'Oro" von Venedig. Im selben Jahr entsteht Giorgio Strehler's berühmte Inszenierung der "Dreigroschenoper", in der Milva die Rolle der Seeräuberjenny spielt. Fortan stehen ihr die grossen europäischen Theater und Festspiele offen. 1973 Milva gastiert mit ihrem Brecht-Programm an den Festspielen von Edinburg und ist 1975 mit dem selben Programm bei den Berliner Festwochen. Anschliessend am Théatre de la Monnaie in Brüssel. Lotte Lenya urteilt: "Sie ist die grösste Fortsetzerin der besten Weill'schen Tradition". 1976 erhält sie den Peis der deutschen Schallplattenkritik für "Milva canta Brecht" unter der Leitung von Giorgio Strehler. 1977 erscheint Milvas erstes deutschsprachiges Album "Auf den Flügeln bunter Träume" mit den grossen Liedern von Friedrich Hollaender, Peter Kreuder, Robert Stolz u.a. 1978 erhält sie Platin für die LP "Von Tag zu Tag", auf der Lieder von Mikis Theodorakis mit Texten von Thomas Woitkewitsch zu hören sind. Titel wie "Zusammenleben" oder auch "Die Macht der Gewohnheit" werden zu Hymnen einer neuen selbstbewussten Frauengeneration. 1979 stellt Milva ihr neues Programm "Lieder zwischen zwei Kriegen" vor, mit welchen sie an die Berliner Festwochen zurückkehrt. Es folgt eine Tournee in Italien und Auftritte an den wichtigsten europäischen Festivals. Das Album "Was ich denke" erscheint mit Erfolgstitel wie "Freiheit in meiner Sprache". 1980 erhält sie ihre zweite goldene Schallplatte für die deutschen Umsätze der LP "Was ich denke". Mit Enzo Jannacci erarbeitet sie ein Album, das zu einem ihrer wichtigsten werden sollte: "La Rossa". 1981 spielt sie die Hauptrolle in Brecht/ Weill's "Die sieben Todsünden der Kleinbürger" an der Deutschen Oper in Berlin. Das Programm gehört bald zu Milvas Standartrepertoire und begeistert das Publikum in vielen europäischen Städten, u.a. im Teatro Regio in Turin, in der Accademia Santa Cecilia in Rom, im Comunale von Florenz und in der Pariser Opéra Comique. Im selben Jahr wird ihr eine weitere goldene Schallplatte für das Album "Ich hab keine Angst" (Musik von Vangelis) verliehen. In Italien präsentiert sie für die RAI die Samstagabendsendung "Al Paradise", für welche ein Jahr später die "Goldene Rose von Montreux" verliehen wird. 1982 beginnt die Zusammenarbeit mit Franco Battiato, einem der populärsten italienischen "Cantautori". Das Album "Milva e dintorni" entstehst. In Deutschland erscheint "Immer mehr". Am Pariser Theater Odéon feiert Milva mit ihrem Brecht-Programm weitere Triumphe. Luciano Berio holt sie für die Hauptrolle in seiner neuen Oper "La vera storia", Text von Italo Calvino, an die Mailänder Scala. Milva etabliert sich endgültig in den grossen Opernhäusern: Auftritte an der Oper von Paris, am Maggio Musicale in Florenz und in Amsterdam. 1983 wird Milva durch das Pariser Olympia, wo sie bereits 1962 aufgetreten ist, zur "Internationalen Vedette der leichten Musik" ernannt. Milva nimmt zwei französischsprachige Alben auf, "Attends la vie" und "Moi, je n'ai pas peur". Im gleichen Jahr erscheinen die Alben "Die sieben Todsünden der Kleinbürger" (Brecht/Weill), sowie das "Gold"-Album "Unverkennbar", u.a. mit dem Klaus Doldinger Song "Hurra, wir leben noch" (aus dem Peter Zadek Film "Die wilden 50er"). Zusammen mit Nicole Garcia und Heinz Bennet spielt sie im Film von Giovanna Gagliardo : "Via degli specchi" ("Strasse der Spiegel"). 1984 debütiert Milva in Griechenland, anschliessend gastiert sie mit dem Brecht-Programm im Rahmen der Olympiade in Los Angeles. Peter Brook engagiert sie gemeinsam mit dem argentinischen Bandoneonspieler Astor Piazzolla an sein Theater Bouffes du Nord in Paris für "El Tango". 1985, nach einer erfolgreichen Tournee mir Astor Piazzolla in Europa und Südamerika, erscheint das Live-Album "Live at the Bouffes du Nord", gefolgt von der LP "Mut zum Risiko". In Paris spielt sie neben Juliette Binoche, Michel Piccoli und Michel Serrault in Jacques Rouffio's Film "Mon beau-père a tué ma soeur". 1986 feiert sie mit ihrem inzwischen legendären Brecht-Programm Premiere am Almeida Theater in London. Nach Moskau wird sie als Repräsentantin italienischer Musikkultur eingeladen. An der Arena von Verona nimmt sie zusammen mit José Carreras, Katja Ricciarelli, Carla Fracci, an der TV-Sendung "Hommage an Maria Callas" teil. Die Sendung wird weltweit ausgestrahlt. Ihre LP "Geheimnisse" (Musik von Vangelis, Text von Kunze) erscheint. Das Album erscheint ebenfalls in italienischer und französischer Sprache. Am Pariser Théatre Châtelet spielt sie neben Barbara Sukova, die Hauptrolle (Seeräuberjenny) in Strehler's französischen Inszenierung der "Opéra de Quat'sous" (" Die Dreigroschenoper") 1987 geht sie für eine weitere Tournee nach Japan. In London tritt sie in der Queen Elisabeth Hall in "Die sieben Todsünden der Kleinbürger" auf. 1988 ist sie Mitglied der Jury vom internationalen Filmfestival in Locarno. In Kristoff Zanussis Film "Wherever you are" erhält sie eine Rolle, sowie auch in Annie Girardot's Film "Prisonnière", neben Annie Girardot. In Deutschland unternimmt sie eine erfolgreiche Tournee mit mehr als 100.00 Zuschauern. Das Konzert erscheint wird live auf Video mitgeschnitten. 1989 nimmt Milva u.a. mit Ute Lemper, René Kollo und Mario Adorf die Urfassung der "Dreigroschenoper" auf. Sensationelle Kritiken, die Aufnahme wird mit den "Grammy Award" nominiert. Ihr italienisches Album "Una storia inventata" (Eine erfundene Geschichte) mit Musik von Battiato erscheint. Sie gastiert an der deutschen Oper in Berlin als Erzählerin in Roland Petits Ballet "Der Blaue Engel" (nach dem Roman von Heinrich Mann). Ausserdem dreht sie neben Otto Sanders den TV-Film "Amaurose". In Mailand eröffnet sie mit "Die sieben Todsünden" die neue Opernsaison der Scala. Am Casinò von Paris tritt sie mit den "Liedern zwischen zwei Kriegen" auf. Schliesslich unternimmt sie eine ausgedehnte Italien-Tour. 1990 ist Milva Stargast beim San Remo-Festival. Sie gastiert im New Yorker Madison Square Garden. Für die RAI wirkt sie in der TV-Show "Europa, Europa" mit. Ihr Album "Ein Kommen und Gehen" erscheint. Milva gastiert mit dem Brecht-Programm in Japan, anschliessend Deutschlandtournee. 1991 spielt Milva an mehreren italienischen Bühnen die Titelrolle Wedekinds "Lulu". Ihr neuen Album "Gefühl und Verstand" erscheint. 1992 Wiederaufnahme der "Lieder zwischen zwei Kriegen", später geht sie damit auf Japan-Tour. Dazwischen wirkt sie an der Wiener Volksoper in der biographischen Revue "Servus Du" mit Liedern von Robert Stolz mit. Ihr Album "Stationen" erscheint. Titel der ausgekoppelten Single: "Ich weiss es selber nicht genau". 1993 spielt sie in der "Fledermaus" von Johann Strauss den Prinzen Orlovsky am Teatro Bellini in Catania, anschliessend nimmt sie am Festival von San Remo teil. Es folgen Konzerte in Liège und Brüssel, wo sie von einem Symphonieorchester begleitet wird. In Italien spielt sie die Hauptrolle de musikalischen Komödie "La storia di Zazà" von Berton und Simon. 1994 Mit James Last nimmt sie ein neues Album mit vorwiegend klassischen Arien, von u.a. Händel, Schumann, Tschaikowskij, Bizet, Dvorak, auf ("Dein ist mein ganzes Herz"). Für "La Vera Storia" wird sie an die Londoner Royal Albert Hall geholt. Es folgt ihre vierzehnte Tournee in Japan, mit einer Hommage an Edith Piaf. 1995
"Milva singt Brecht" in der Schweiz.. In Griechenland erhält sie
Gold für das Album "Volpe d'amore" mit Liedern von Thanos Mikroutsikos
(damaliger Ministerpräsident der Kultur). Dasselbe erscheint in Deutschland
("Tausendundeine Nacht"). 1996 In Italien ist sie auf Tournee mit Terence Rattigan's Theaterpièce "Tosca", und am Piccolo Teatro nimmt sie "Milva singt einen neuen Brecht" wieder auf. Es folgen Gastspiele mit demselben am Europäischen Theaterfestival in Krakau, wo diese Aufführung zur besten Aufführung des Jahres gekürt wird, Gastspiel auch in Belgien. Die CD "Milva singt einen neuen Brecht" erscheint. In Athen singt Milva an zwei Abenden im Open-Air-Theater Megaron mit mehr als 9000 Zuschauern. Vierzehnte Tournee in Japan mit dem Repertoire der drei Griechen, Vangelis, Theodorakis und Mikroutsikos, und dem Japaner Shinji Tanimura. Einige Gastspiele in Italien mit "Die sieben Todsünden" von Brecht/Weill. Milva wirkt in Gidon Kremer's CD "El Tango" von Astor Piazzolla mit. 1997
In Italien, wo sie grosse Triumphe feiert, ist sie während vier Monaten auf
Tournee mit "Milva singt einen neuen Brecht". Gastspiele mit demselben
Programm auch an Theaterfestivals in Barcelona, Zürich, in Buenos Aires,
Thessaloniki und Sarajevo. Mit "Liedern zwischen zwei Kriegen" kehrt
sie nach Polen zurück. Für Deutschland nimmt sie die CD "Mia bella
Napoli" auf_ mit antiken neapolitanischen Volksliedern. Mit dem Piccolo Teatro
unternimmt sie eine Tournee mit dem argentinischen Quintett von Daniel Binelli
mit "Milva - el Tango de Astor Piazzolla". Konzerte auch in Buenos Aires. 1998 Mit dem Orchestra di Padova e del Veneto, Tournee in Deutschland und Italien mit den Tangos von Piazzolla. "Milva singt einen neuen Brecht u.a. in Italien, Montevideo, Istanbul, Kairo. Tournee in Japan mit Binelli und Quintett mit "El tango de Astor Piazzolla", sowie in Griechenland, Italien und während zwei Wochen am ausverkauften Théate Espace Cardin. Von Pierre Cardin erhält sie die höchste Auszeichnung, die eine Frau in Frankreich erhalten kann, den "Ordre d' Officier des Arts et des Lettres". In Appulien Konzerte mit dem Symphonieorchester Magna Grecia. In Tokyo ist sie am Nissey Theater für Brecht und Weill's "Sieben Todsünden", das in Ballettform aufgeführt wird. Wiederaufnahme von "Milva singt einen neuen Brecht" in Italien. 1999 Tournee in Deutschland, auf der Milva von ihrer Band und Streichern des Orchestra della Magna Grecia begleitet wird. Mit dem Orchester singt sie in Italien "Die sieben Todsünden". Mit dem Orchestra di Padova e del Veneto erneut Konzerte mit "Milva - el Tango de Astor Piazzolla". In Palermo, für das Sommertheater der Oper, singt Milva die Hauptrolle in Piazzolla's Oper "Maria de Buenos Aires (Regie: Filippo Crivelli; Choreographie: Carlos Rivarola). Verschiedene Konzerte mit dem Sextett "Tango Seis" und den Tangos von Piazzolla in ganz Europa. In Taranto Konzerte mit dem Orchestra di Padova e del Veneto und mit Tango Seis, Tournee in Italien und Österreich mit dem Haydn Symphonieorchester und Tango Seis. 2000 Tournee in Deutschland mit dem Orchestra di Padova e del
Veneto und Tango Seis ("El tango de Astor Piazzolla). 2001 "Maria
de Buenos Aires" wird am Stadttheater Bozen mit einem grossen Publikums-
und Presseerfolg gespielt. Geplant sind Vorstellungen dieses Werkes in konzertanter
Form in Italien und Japan. 2002 Im Januar Konzerte
mit "Milva - gestern und heute", begleitet vom Symphonieorchester di
Padova e del Veneto. 2003 Tournee
in Italien mit "Peter Uncino"
2004 In Italien wird die sensationelle CD "Milva canta Merini" mit den Texten von Alda Merinie, die bereits zweimal fürden Literatur-Nobelpreis nominiert wurde; Musik von Giovanni Nuti. Die CD wird auch im Mai in Deutschland veröffentlicht. In Planung ist eine Single mit zwei Liedern der CD mit deutschen Texten. Vorbereitungen für ihre letzte große Tournee im deutschsprachigen Raum. |